Clubwochenende: SAC Gantrisch gemeinsam gesellig in Grindelwald
Die Vision: Nach der gelungenen Jubiläumsfeier vor zwei Jahren soll nun zusätzlich zu all unseren wunderbaren Touren ein geselliger Anlass das Clubleben mitgestalten. Wir wollen ein aktives, sportliches Clubwochenende, bei dem die Geselligkeit und Gemeinschaft im Vordergrund steht. Wir wollen gemeinsam aktiv die Berge geniessen, gesellig beim Abendessen die alten und die neuen Clubbekanntschaften pflegen und am Sonntag gemütlich frühstücken. Dann noch verschiedene Touren, so dass für jede und jeden etwas dabei ist, und - um das Ganze abzurunden – darf natürlich das perfekte Wetter Ende Oktober nicht fehlen. Und Steefoux und Sabine organisieren alles.
Kann das klappen?
Die perfekte Unterkunft mit genügend Schlafplätzen und idealem Ausgangsort für verschiedene Touren war in Grindelwald mit dem Chalet Teufi der Sektion Bern schon mal schnell gefunden. Und auch die Tourenleitenden waren sofort mit dabei: Tina für das Biken, Markus T. für das Wandern, Willi für eine alpine Tour und Steefoux für das Klettern – so schön, wenn man weiss, dass es immer Leute gibt, die mit Leidenschaft dabei sind!
Die ersten Acht – das Hüttenteam – reiste schon am Freitag Nachmittag an, um die Küche einzurichten und das Haus aufzuwärmen. Das fiel uns gar nicht schwer, denn mit feinem lokalen 3970 Nordwand Bräu mussten wir zuerst auf das Geburtstagskind des Tages anstossen.
Am Samstag morgen schnippelten wir die Zutaten für das Znacht und kneteten die Züpfe für das Sonntagsfrühstück. Und dann, nach dem Frühstück ging es los: Wir schwärmten aus um uns mit unseren Tourenteilnehmenden an den verschiedenen Ausgangsorten zu treffen.
Samstag – Wettbewerb, dicke Arme und Kurvenkurbeln
Die grösste Gruppe machte sich Richtung Grosse Scheidegg auf, um dann den Panoramaweg bis zur First-Mittelstation zu erwandern. Unterwegs konnten die zwölf Wandernden viel Wissenswertes rund um die Gemeinde Grindelwald und zur Gletscherwelt von Tourenleiter Markus erfahren. Nach dem Mittagspicknick ging es durch den Wald wieder abwärts bis zu einem ehemaligen Restaurant, wo Markus zur Überraschung aller noch einen kleinen Wettbewerb zu historischen Ereignissen rund um Grindelwald auf Lager hatte.
Die zweitgrösste Gruppe erfreute sich nicht nur über die ausschlaftaugliche Startzeit von 11 Uhr, sondern auch über die äusserst griffigen und abwechslungsreichen Routen des Klettergartens Neuhaus. Die sechs Kletterinnen und Kletterer mit Tourenleiter Steefoux kamen in den vollen Genuss und schliesslich auch zu dicken Unterarmen und langen Fingern!
Die sechsköpfige Bikegruppe um Tourenleiterin Tina nahm die Kleine Scheidegg unter die Räder. Kurve um Kurve kurbelten und schwatzen sie sich auf der Passstrasse in die Höhe, bevor es auf ein paar schönen Trails wieder talabwärts ging. Gar nicht so einfach: gleichzeitig Pedalieren, Schnörren und nach Pilzen Ausschau halten!
Da das Wetter am Samstag noch etwas feucht-neblig war, hatte Willis Alpin-Gruppe noch einen Tag Schonfrist, aber Willi – stets im Dienst – machte seine Reko-Tour für den nächsten Tag.
Das Zusammenkommen
Pünktlich um 16 Uhr fanden sich alle im Chalet Teufi wieder zum Apéro ein. Und endlich waren alle da! Die Konstanten, die man auf vielen Touren immer wieder trifft, die Lange-Nicht-Mehr-Gesehenen und die Neuen! Schön war’s, wie sich alles schwatzend gemischt hat und so viel geredet wurde, dass zumindest Eine danach vier Tage keine Stimme mehr hatte. In der Küche begannen wir schliesslich langsam das Znacht vorzubereiten. Die beiden jüngsten Teilnehmerinnen, Katja und Zoe, schnippelten unermüdlich Salatkopf um Salatkopf, während das Küchenteam nicht die bekannte 5 Pi sondern die 4 S zubereitete: Steefouxs Spezial Spaghetti Sauce. Und das Wagnis, sie zum ersten Mal gleich für 32 Personen auszuprobieren, hat sich voll und ganz gelohnt. Zum Dessert gab es Dank vier talentierter Kuchenbäckerinnen feinen Kuchen. Während einige wenige nach dem Abendessen schon wieder die Heimreise antraten, fanden auch die letzten noch ein freies Bett, so dass dann sorglos noch lange der Abend genossen werden konnte.
Sonntag – Sonne und Grand Bleu
Am Sonntag morgen um sechs Uhr trafen sich die ersten in der Küche wieder um das Frühstück vorzubereiten. Während die einen noch etwas länger das Frühstück geniessen konnten, machte sich Willis Alpin-Gruppe bei Prachtwetter auf, den Klettersteig Schwarzhorn zu erklimmen. Mit teilweise viel Luft unterm Füdli wurden sie mit einem wunderschönen Panoramablick belohnt.
Unterdessen machten sich alle anderen an das Putzen des Chalets. Und es wurde geschrubbt, gesaugt und poliert was das Zeug hält – das Chalet war danach sauberer als wir es übernommen haben! So motiviert, konnten nun auch die anderen Touren beginnen.
Die Klettergruppe macht sich auf eine Mehrseillängen-Tour an der steilen Wand der «Burg». In der «Escalera» hatten aber nicht nur sie selbst freie Bahn, sondern auch einige steinerne Grussbotschaften von über ihnen kletternden Seilschaften, die unsere Kletterer nur um Zentimeter verfehlten!
Die Wandergruppe zog das grosse Los: von der Bussalp bis zum Mittagshalt Fernandashütte begegneten sie keiner Menschenseele und konnten die phänomenale Aussicht bei T-Shirtwetter geniessen. Über den Bachsee ging es über die Sattelegg zum Waldspitz, wo auf der Terrasse mit hauptsächlich Einheimischen der verdiente Zwetschgenkuchen genossen wurde.
Die Bikegruppe ersparte sich diesmal den teerigen Aufstieg und nahm den Bus bis zur Grossen Scheidegg, in der Gewissheit, dass es noch einige Höhenmeter geben wird. Von dort pedalierten sie über die First ebenfalls bis zum Bachsee, wo nach einer sonnigen Mittagspause die superschönen und abwechslungsreichen Trails von alpin bis wurzelreich auf sie warteten.
Hat es also geklappt?
Ja! Und es hat nicht einfach nur geklappt, sondern sogar ganz grossartig geklappt!
Wir sind noch immer begeistert, wie schön die Touren mit euch waren, wie viel gelacht und geredet wurde beim Apéro und Znacht und wie tatkräftig alle beim Kochen, Abwaschen, Aufräumen und Putzen dabei waren! Vielen Dank an euch Teilnehmerinnen und Teilnehmer, dafür, dass ihr unsere Vision habt wahr werden lassen,
Steefoux und Bine
Pssst: schaut mal ins neue Tourenprogramm!
Tourenbericht Klettergruppe
Samstag
Nach und nach trifft sie ein, die heutige Klettercrew: Sandra und Martin aus Richtung Bushaltestelle, Chiara und Eric aus dem nahegelegenen Café, Stefan aus dem bereits aufgewärmten Chalet Teufi und Beat und Roland aus dem nebligen Bern. Pünktlich um 11 Uhr sind wir vollzählig und nehmen den Mini-Zustieg zum Klettergarten Neuhaus unter die Füsse. Wir sind zuversichtlich, dass wir dank der ausschlaftauglichen Startzeit trotz des verregneten Vortags auf trockenen Fels treffen werden.
Am steilen, im Wald versteckten Felsband angekommen sieht das aber auf den ersten Blick gar nicht so aus. Feucht und staubig wirken die Kletterwände. Schnell jedoch geben die Neuhaus-Kenner Entwarnung: Das muss so, handelt es sich doch beim hier aufgetürmten Gestein der Niederhorn-Formation um Hohgant-Sandstein, einen kalkigen Quarzsandstein. Tatsächlich stellt sich dieser bei näherer Betrachtung als äusserst griffig und vor allem abwechslungsreich heraus: Auf scharfe Risse folgen hier ausgewaschene Tropflöcher, runde Aufleger wechseln sich mit feinen Leisten und kantigen Ausbrüchen ab. Manchmal kommt auch ein grosser Henkel gerade gelegen. In Routen wie «Sans soleil» und «Exkurs» (zum Aufwärmen) oder «Dimma» und «Waldschrat» (geht schon ganz schön zur Sache) oder schliesslich «Aha» und «Holzbock» (zum Zuschauen :-)) kommen wir in den vollen Genuss dieser vielfältigen Kletterei.
So vergeht denn auch die Zeit wie im Fluge. Bald sind unsere Finger lang, die Unterarme dick und der Kopf zumindest gedanklich langsam aber sicher in Grindelwald beim geselligen Teil des Clubweekends. Nach kurzer Fahrt durchs wunderschön in Herbstfarben getauchte Lütschinental treffen wir wenig später da ein.
Sonntag
Mit einer Stunde Vorsprung auf den Zeitplan – offenbar hat der Club auch in Sachen Putzen einiges drauf – brechen wir auf, mit der Alp Hintisberg als Ziel. Gegenüber gestern ist die Klettercrew etwas geschrumpft: Sandra und Martin mussten uns bereits nach dem Nachtessen verlassen und Eric schliesst sich heute der Alpin-Gruppe an. Trotz stellenweise etwas (zu) knapper Bodenfreiheit erreichen wir fahrend die Alp Hintisberg, von wo aus wir erstmals unser Ziel – die steile Wand der «Burg» - in Augenschein nehmen können. Knapp 300 Höhenmeter trennen uns noch von ihrem unteren Ende, welche wir auf dem gut ausgetretenen Weg aber schnell hinter uns bringen. Alleine an der Wand sind wir bei den idealen Bedingungen heute natürlich nicht, nach etwas Topo- und Wandstudium meinen wir aber, dass wir in der «Escalera» freie Bahn haben sollten. Freie Bahn haben aber leider auch die (bestimmt nicht absichtlich ausgelösten) steinernen Grussbotschaften der bereits kletternden Seilschaften über uns. Nur wenige Zentimeter rauscht eine davon neben unseren Köpfen vorbei uns sorgt schon mal für ordentlich Puls…
Stefan führt unser Grüppli mit Roland im Schlepptau an, Chiara und Beat wechseln sich mit der Führung der zweiten Seilschaft ab. Über zwei Seillängen sondieren wir uns in eher zweifelhaftem Fels nach oben bis wir von Stefan aus der dritten Länge erste Schwärmereien für den endlich guten Fels vernehmen. Aus der Nachbarroute hingegen vernehmen wir immer mehr Streitereien. Sachen gibt’s…
In schliesslich festem Fels und vielseitigen Strukturen – Platten, Löcher, Leisten, Risse – werden die oberen vier Seillängen ein wahrer Klettergenuss. Zumindest wenn man die Sache (so wie ich) als Nachsteiger relativ entspannt angehen kann. Auch mit durch Stefan teilweise entschärften Schlüsselstellen muss an der einen oder anderen Crux ganz schön zugepackt werden: Der Respekt gebührt den Vorsteigern!
Was auf einer Klettertour hier oben trotz Fokus auf die nächsten Klettermeter nicht vergessen werden darf: Der Blick nach hinten. Eiger, Mönch und Jungfrau direkt im Rücken, das weitere Panorama bis zu den Lobhörnern und die gelb, orange und rot leuchtend gefärbten Wälder weit unten im Tal sorgen für ein einmaliges Ambiente. Und mit jedem erkletterten Meter wird die Aussicht noch besser. Gleichwohl müssen wir – zuoberst angekommen – den Rückweg antreten. In teils luftiger Abseilerei erreichen wir schnell unser Materialdepot am Wandfuss und verlassen diesen auch zügig, um nicht nochmals in den Genuss eines steinernen Bombardements zu kommen. Die Pause gönnen wir uns dann zurück auf der Alp Hintisberg in der herrlich warmen Herbstsonne – im Wissen, dass wir diese gleich hinter uns lassen und ins schattige Tal nach Burglauenen und schliesslich nach Hause zurückkehren werden.
Vielen Dank der ganzen Klettergruppe für die lässigen zwei Klettertage und Stefan für die hervorragende Leitung!