Tourenbericht Monte Rosa
Pünktlich am Sonntag, 28.7.2024 trafen sich 8 SAC’ler in Schwarzenburg für die Reise ins Monte Rosa Gebiet. Nach einer abwechslungsreichen Fahrt, sowie kurzer Parkplatzsuche in Gressoney, konnte das Abenteuer starten. Zuvor mussten aber Flip-Flops noch gegen Bergschuhe, Shirts gegen Gore Tex Jacke etc. getauscht werden. Glücklicherweise konnten wir fast 1’900 Höhenmeter mit der Bahn zurücklegen, so waren wir bereits nach kurzem Hüttenzustieg auf der Terrasse des Rifugio Gniffetti.
Da die Betten in unserer Sektion anscheinend nach Jahrgang verteilt werden, hatte der Autor dieses Berichtes die “Ehre” das Bett im dritten Stock über dem Eingang zugeteilt zu bekommen, nun ja das gibt ein paar Höhenmeter mehr ;)
Nach erfolgtem Zimmerbezug konnten wir direkt unsere Kenntnisse bezüglich Höhenkrankheit prüfen, forderte uns doch eine Ärztin aus Südtirol auf einen Onlinefragebogen im Rahmen ihrer Studie auszufüllen. Bei Kuchen und Bier war glücklicherweise der Fragebogen zügig ausgefüllt und bald darauf hiess es auch schon Essen fassen. Ein Vorteil der italienischen Hütten ist auf alle Fälle die warme Vorspeise (Primi Piatti – Pasta), so begann die Tour bereits einmal mit einem Highlight.
Wie jede Nacht vor einer Tour, wurde es auch dieses Mal eine kurze Nacht, und um kurz vor vier Uhr sassen alle beim Frühstück. Bereits um 04:30 Uhr hiess es dann Abmarsch, und die Seilschaften formierten sich:
Unser Bergführer Willi & Tegi, Stefan & Mark, Nicolas & Matthias, und Matthias Remund und Reto.
Zügig stiegen wir zu unserem ersten Ziel auf, der Vincentpyramide (4’215 Meter über Meer), diese erreichten wir kurz nach Sonnenaufgang. Aufgrund des zügigen Windes verzichteten wir auf eine lange Gipfelrast. Nach weiteren 20 Minuten Abstieg und einem kleinen Gegenanstieg erreichten wir das Balmenhorn (4’167 Meter über Meer). Von dort ging es direkt weiter zum Corno Nero (4’321 Meter über Meer), und hier war ein erstes Mal sicheres Gehen auf Steigeisen und eine gute Seilführung Pflicht, war doch die Flanke eisig und abschüssig. Nach kurzer Gipfelrast ging es auf den südlichsten 4’000er der Schweiz, die Ludwigshöhe (4’342 Meter über Meer). So hatten wir bereits drei Gipfel in der Tasche und es warteten immer noch drei weitere auf uns. Aufgrund der kurzen Distanzen erreichten wir zügig den Einstieg des Grates, welcher uns auf die Parrotspitze (4’432 Meter über Meer) leitete. Bei guter Sicht und praktisch null Wind genossen wir die herrliche Aussicht. Nun hiess es Abstieg, Querung einer Abbruchzone, und Aufstieg in Richtung Landesgrenze. So erreichten wir mittels Aufstieges über einen Firngrat die Zumsteinspitze (4’563 Meter über Meer), von dort konnten wir den Weitblick geniessen, waren doch alle bekannten Gipfel der Walliseralpen in Griffnähe, und selbst unsere Berner Oberländer 4’000er waren erkennbar. Während dem ganzen Auf- und Ab kamen wir bald einmal in den Stress des Gratulierens, da sich Gipfel an Gipfel reihte. Und zuletzt wartete nun noch das Finale, die Signalkuppe (4’554 Meter über Meer), und die auf ihr gelegene Capanna Regina Margherita. Kurz vor dem Mittag trafen wir also nach 7h Tourenzeit und rund 1’400 Höhenmeter auf der Hütte ein. Bei feiner Pizza und Kaffee, aus der wohl höchstgelegenen Kaffeemaschine in Europa, genossen wir die Atmosphäre. Anschliessend versuchten alle sich etwas auszuruhen, und zu schlafen, bei den meisten blieb es wohl beim Versuch. Die Höhe war doch für alle spürbar. Die Nacht war wie zu erwarten kein besonderer Spass und beim Frühstück zeigten zwei Teilnehmer doch erste Anzeichen der Höhenkrankheit, dank einem zügigen Abstieg ging es aber den beiden schnell besser. Im Lisjoch teilte sich die Gruppe, Matthias, Matthias, Stefan und Mark bestiegen noch rasch den Liskamm Ostgipfel (4’532 Meter über Meer), während die anderen zügig weiter in Richtung Rifugio Mantova abstiegen. Auf einmal kamen uns in der Karawane der Bergsteiger zwei Mountainbiker entgegen. Die beiden hatten einen verwegenen Plan, ihr Ziel sei es von der Signalkuppe mit dem Velo runterzufahren. Über Sinn- und Unsinn eines solchen Vorhabens konnten wir während dem restlichen Abstieg ausführlich diskutieren, und bald kam das Rifugio Mantova in Sicht, und um 07:45 Uhr sassen die ersten bereits vor einem Espresso, glücklicherweise auch wieder fit. Ob die erheblichen Kopfschmerzen, Atembeschwerden und tiefe Sauerstoff-Sättigung im Blut als Symptome des kaum enden wollenden Fragebogens, des langsamen WLANs oder doch die Folge der Übernachtung auf 4554m ü. M waren, wird nun von der Doktorandin akribisch untersucht.
Nach Ankunft der restlichen Teilnehmer machten wir uns auf den Abstieg ins Tal, welcher Dank der Bahn ebenfalls zügig vonstattenging. Auf der Rückreise gab es noch eine kurze «Tankpause» für Leib und Seele in einem Speckkeller in der Nähe des Grand Saint Bernard Tunnels.
Ein herzliches Danke an Willi für die perfekte Organisation, super Führung, und Betreuung am Berg. In einer solchen Gruppe unterwegs sein zu dürfen ist ein grosses Privileg unserer Sektion.
Bericht von Nicolas
Last but not least noch das Fazit der Teilnehmer:
Stefan: Munteres auf und ab mit 7 Gipfel in 7 Stunden und perfekten Verhältnissen 😊 Italienische Hütten sind anders: Kaffee, Pizza, zwei Hauptgängen, Platzausnützung der Zimmer mit Betten, WLAN, Oberschenkel Training auf dem WC
Reto: Italienische Hütten: Essen und Kaffe top, aber Scheisshaus flop
Matthias Remund: Kaum vom Aosta-Tal in das Tal von Gressoney abgebogen, begegnen wir dem wunderschönen Flusslauf des Torrente Lys. Sobald die Talfluchten die Sicht auf die Schneeberge freigeben, ist es der massive Klotz des Lyskamms, der unsere Blicke in seinen Bann zieht. Am nächsten Tag auf der Spagetthitour haben wir den ganzen Tag Zeit, das imposante Lyskamm-Massiv mit seinen nordseitigen Hängegletscher und dem ausgesetzten Ostgrat von allen Seiten zu bestaunen. Um so schöner gelang uns am zweiten Tag der Aufstieg über diesen imposanten Grat bei besten Verhältnissen. Das wabernde Wolkenspiel erlaubte immer wieder atemberaubende Tiefblicke in den grünen Süden oder den Norden, mit dem wilden schneebedeckten Grenzgletscher.
Mark: 7x 4000 an einem Tag bei besten Bedingungen.
Eine super Truppe, beste Verpflegung und 2 einmalige Unterkünfte mit Kaffee vom feinsten!
Nicolas: Eine schöne Tour und beeindruckende Erfahrung die Symptome selbst spüren zu «dürfen».
Tegi: Nach 7 Viertausender, und der Gipfel des 7. Viertausenders, auf 4554m, die höchstgelegene und spektakulärste Hütte der Alpen, die Capanna Regina Margeritha, zu erreichen - einfach Hammer….
Eindrücklich, dass die Hütte bereits 1893 in Anwesenheit von Margeritha von Savoyen (Königin von Italien) eröffnet wurde.
Von der Vincentpiramid 4215m, über das Balmenhorn 4167m, dem Corno Nero 4321m, der Ludwigshöhe 4342m, der Parrotspitze 4434m, der Zumsteinspitze 4563, zur Signalkuppe 4554m.
Kaum über die Schwelle eingetreten, beglückt uns der Geschmack einer feinen Pizza Margeritha was will man noch mehr…
Willi: Aus Sicht des Bergführers…..
Bergsteigen über die 4000er Firngrate bis zur Cap. Margherita, 4554m , gehört von der Ambiente her zur Extraklasse. Für mich ein entspanntes Führen, da die Crew des SAC`s gute Fähig – und Fertigkeiten mitbringen – Danke !
Die Verpflegung im Rif. Gnifetti und in der Cap. Margherita gehören auch zur Extraklasse, einzig das Schlafmittel auf 4554müM müssen wir noch besser eruieren, ich denke Genepi wäre die Lösung… 😊