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Klettern in Korsika

Tourenbericht Korsika 2023

Zu fünft starteten wir am sehr frühen Freitagmorgen Richtung Genua, um dort rechtzeitig die Fähre nach Korsika zu erwischen. An Deck vertrieben wir uns die Zeit mit Nidwaldneren (eine Art Jass, dessen genaue Regeln ich bis heute nicht begriffen habe…) und Würfeln. Mit leichter Brise tuckerten wir Korsika entgegen.

Unser erstes Basecamp befand sich im Restonicatal in der Nähe von Corte. Von hier aus kletterten wir in verschiedenen Gebieten und Gesteinen, Granit und Kalk, beide boten uns herrliche Genusstouren. Zum Feierabend gab es ein kühles Bad im natürlichen Pool des Flusses gleich neben unserem Hotel, und danach ein erfrischendes Pietra im Hotelgarten.

Nach zwei Tagen wechselten wir zum Bavellapass. Da wir dabei am Meer vorbeikamen, durfte ein Schwumm darin natürlich nicht fehlen, einige bevorzugten jedoch einen Kaffee im Strandrestaurant… 😉

Schon nach einigen Routen im Bavellamassiv waren wir Fan von dem rauen Granit und den typischen Tafonis. Im Corse d’Odyssée, unserer Unterkunft, wurden wir von unserer etwas divenhaften Gastgeberin mit einem «reichhaltigen» korsischen Apéro (Chips und Weisswein…) empfangen.

Am nächsten Tag ging es zum Col du Tana. Im goldenen Granit kletterten wir 2 luftige und ausgesetzte Mehrseillängenrouten. Währenddessen philosophierte Willi mit dem einheimischen Routenerschliesser Gilles über dies und das und andere Kletterprobleme. Auf der Heimfahrt liessen wir dann viele einladende Bars links liegen, um unser wohlverdientes Feierabendpietra auf der einzigen Terrasse mit Sicht bis (fast) zum Meer zu geniessen (die Frauen hatten sich durchgesetzt).

Am darauffolgenden Tag kletterten wir erneut am Bavellapass, die Morzella Wand begeisterte uns mit abwechslungsreichen Routen, von denen eine schöner war als die andere! Ein kleiner Wermutstropfen kam in Form einer kurzen Dusche vom Himmel, weshalb ich die schönste Route unter erschwerten Bedingungen klettern musste. Glöisis Bemerkung: Gott gebe, dass es klebe! Der Wind trocknete den Felsen rasch wieder ab und so konnten wir weiterklettern bis der Apéro rief. In Zonza bei Philippe gab’s zum Bier noch spendierte Frites.

An unserem sechsten Klettertag machten wir am Vormittag wiedermal eine Mehrseillängenroute. Behangen wie ein Weihnachtsbaum mit Friends und Schlingen kletterten wir in zwei Seilschaften mit etwas improvisierter Routenführung über Tafonis zum Gipfel Punta Macao. Von dort genossen wir eine grandiose Sicht bis zum Meer. Am Nachmittag reichte es noch für ein paar luftige und kraftraubende Sportkletterrouten im Windkanal des Passes. Wir kletterten, bis unsere Bizepse leer waren.

Am nächsten Tag endlich Erlösung: der Regen bescherte uns einen Ruhetag, und wir beschlossen, den Tag mit Sightseeing in Sartène zu verbringen. Hübsch, aber etwas viel Volk, lautete unser Urteil.

Am Samstag hiess es Abschied nehmen von unseren freundlichen Gastgebern in der Gîte. Wir fuhren auf die andere Seite des Bavellapasses, wo Willi wiederum einen paradiesisch schönen Klettergarten ausfindig gemacht hatte. Es sollte unser 7. und letzter Klettertag werden, und wir genossen nochmals knackige und genussvolle Routen im korsischen Granit, mit Aussicht auf wilde Natur, mächtige Granitmonolithen und zackige Aiguilles. Zum Abschluss gab es natürlich noch einen Schwumm im türkisblauen Meer… Zurück in Bastia fanden wir bereits wie alte Locals auf Anhieb den Parkplatz und das kleine Restaurant in einem Nebengässchen mit der besten Pizza Korsikas! Anschliessend schaukelte uns die Fähre wieder heimwärts, Dänu genoss den Komfort einer Kabine, wir anderen legten uns im Kinderparadies schlafen, was ebenfalls sehr bequem war.

Eine stimmige, unkomplizierte und entspannte Kletterwoche geht zu Ende, die ursprüngliche und wilde Natur Korsikas wird uns in schöner Erinnerung bleiben, und den Duft der Macchia werden wir noch lange in der Nase haben. Wir schliessen uns den Worten Napoleons an: «Alles auf Korsika ist besser, selbst der Geruch, den es ausströmt. An ihm könnte ich die Insel mit geschlossenen Augen erkennen!»

Wir waren eine coole Truppe – Merci allen!

Tegi, Tina, Dänu, Glöisi, Willi

Bericht gemeinsam verfasst im Bus auf der Heimfahrt