Berner Oberländer «Haute Route», 27. 2. – 2. 3. 23
Mit der für die nächsten Tage angesagten Bisenstaulage auf der Alpen Nordseite traten wir die Skitouren ab Laucherenalp optimistisch an. Waren wir doch dem kalten Wind dort weniger ausgesetzt und zudem sollte es in der Region Lötschental / Gemmi bessere Schneeverhältnisse haben als anderen Orts. Nach gemütlicher Kaffeepause auf der Laucheren starteten wir als Sechsergruppe ab Hockenhorngrat bei Sonnenschein unsere erste Tour. Das Hockenhorn machte einen unwirtlichen windigen Eindruck. Auch die Südhänge ab Lötschenpasshütte sahen rau, verfahren und verspurt aus. Dafür fand Tinu wunderbare, unverblasene Hänge ins schattige Gasterntal hinunter. In der Lötschenpasshütte waren wir die einzigen Gäste! Wir wurden von den beiden Gastgeberinnen wie in einem Viersternehotel richtig verwöhnt mit Suppe, Selleriesalat, einem allerfeinsten Ragout, Kartoffelstock, Gemüse und Brönnti Crème, lecker!
Unsere Tourenziele für die nächsten drei Tage waren das Mauerhorn (2943m) mit Abfahrt via Wysse See nach Flaschen, das Daubenhorn (2941m) ab Gemmipass und der Wildstrubel Mittelgipfel (3242m) ab Lämmerenhütte. Eindrücklich war die Sicht auf die schöne Bergwelt auf jedem der Gipfel. Zuerst Bietschhorn, Aletschhorn, Lötschenlücke, vom Daubenhorn aus das Rinderhorn, Balmhorn, die hohen Viertausender im Wallis oder auch der Blick senkrecht hinunter nach Leukerbad. Auch ein Bartgeier flog genüsslich eine Runde über den Gipfel, bevor er die Felswand runterschoss.
Der zügige kalte Nordwind auf dem Mittelgipfel des Strubels lud am vierten Tag nicht zum Verweilen ein, die Abfahrt zurück zur Hütte jedoch genossen wir voll. Mit Kaffee gestärkt nahmen wir den letzten Anstieg zum Roten Totz in Angriff. Eine kurze Kraxlerei, dann die letzten Sulzschneehänge zwischen Felsbändern, sogar nochmals ein Schattenhang mit Pulverschnee, bevor wir im Schwarenbach auf dem Strässli landeten, auf dem wir zur Seilbahnstation Sunnbüel fuhren. Mit einem Bier auf der Sonnenterrasse rundeten wir die vier Tourentage ab.
Tinu betreute nun wirklich eine Seniorengruppe, was aber auch einige Vorteile bietet J! Es waren wenig Tüüreler unterwegs, die Hütten waren nur halb besetzt, weil wir an Werktagen dort waren. Viel Platz liess gemütliches Beisammensein zu. In der Gemmi Lodge genossen wir Dusche, weiche «Ruhepflaumen» im Panoramaraum, sowie Apéro und Ragout zum Zweiten (Rang 2). In der Lämmerenhütte wurden wir überraschend mit einer feinen Flasche Dôle beschenkt von Benno Winkler, der wegen eines Unfalls leider nicht mit uns dabei sein konnte. Offensichtlich hatten wir Senioren auch die interessantesten Gespräche, waren wir doch immer die letzten, die in den Schlafsack schlüpften. Einen einzigen Zwischenfall hatten wir nur am zweiten Tag auf dem Winterwanderweg im Torrent Skigebiet mit einem Paar, das uns wüst beschimpfte und eine Schneeballschlacht lancieren wollte, weil wir uns als Skifahrer auf ihrem Weg befanden. Zum Glück konnten wir schnell abhauen!
Dir Tinu vielen Dank für die umsichtige und flexible Planung und Führung. Die Aufstiege waren genüsslich und für die Abfahrten hast du beste Varianten und Routen gefunden. Wir waren in besten Händen! Merci auch dir René als Tourenleiter, alles hat bestens geklappt.
Die vier sehr zufriedenen Teilnehmenden: Geru, Hulli, Oscar und Marianne (Bericht).